Räume sind wichtig für die Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen. Sie haben Auswirkungen darauf, wie wir miteinander in Kontakt treten, sie beeinflussen Interaktionen und Kommunikationsformen, sie ermöglichen oder verhindern bestimmte Formen der Zusammenarbeit, sie spiegeln konzeptionelle Grundverständnisse von Lehren, Lernen und Bildung wieder. Sie können auch Rollenverständnisse von Lehrenden und Lernenden widerspiegeln oder dazu beitragen, über sich verändernde Rollen nachzudenken und veränderte Rollen zu entwickeln. Kurz gesagt: Räume sind keine neutralen Hintergründe für Lehr- und Lernprozesse, sondern sie können pädagogische und didaktische Konzepte mitgestalten: Environment is the silent curriculum!
Coming Soon: Digitale Lernlandschaft der EW

Auf dieser als Slogan formulierten These basiert die Idee der Digitalen Lernlandschaft, die aktuell im neuen Campus Schlüterstraße gebaut wird. In einem ca. 500 qm großen Bereich entsteht ein Ort der Begegnung und Kollaboration, der dazu beitragen soll, innovative Formen des Lehrens und Lernens sowohl räumlich als auch technisch zu unterstützen. Ein Raum, der dazu anregen soll, sich mit digitalen Technologien und dem Raum als zentralem Akteur in Bildungsprozessen aktiv auseinanderzusetzen. Ein Raum, der dazu einlädt, Neues auszuprobieren, gemeinsam etwas zu entwickeln, gemeinsam darüber nachzudenken, wie sich Lehren und Lernen unter den Bedingungen von Digitalisierung und Digitalität verändern (müssen).
Der Raum als gestaltbares Element
Die Digitale Lernlandschaft bietet in einem offenen und flexibel gestaltbaren Raum vielfältige Möglichkeiten für Lehrende und Studierende für Workshops, Seminare, Projekte, Austausch etc. Der Raum lädt dazu ein, zukunftsfähige didaktische Konzepte gemeinsam zu entwickeln zu zu erproben. Dabei sind unterschiedliche Zonen im Raum vorgesehen, die auf ganz unterschiedliche Interaktionsformen und Zielstellungen ausgerichtet sind:
- Der Communication Space ist das kommunikative Herzstück der Lernlandschaft – ein sozialer Treffpunkt mit einladender Atmosphäre, der Austausch, Begegnung und Klo-kreatives Arbeiten fördert.
- Die Speakers‘ Corner bietet die Möglichkeit für einen diskursiven Austausch und kann für Impulsvorträge und Videoproduktionen genutzt werden.
- Das Collaborative Learning Lab ist ein flexibel gestaltbarer Seminarraum, der kooperatives Arbeiten in Präsenz oder hybrid ermöglicht und für Greenscreen-Produktionen genutzt werden kann. Auf eine frontale Ausrichtung auf eine zentrale Präsentationsfläche wird dabei verzichtet.
- Im Think Tank stehen ruhige Rückzugsmöglichkeiten und Bereiche für konzentriertes Arbeiten zur Verfügung – die auch als „analoge Breakouts“ während einer Veranstaltung genutzt werden können.
- Der Maker Space wird eine Art Garage oder Werkstattraum, in dem ko-kreatives Arbeiten, Denken mit den Händen und das Entwickeln und Ausprobieren pädagogischer Konzepte mit aktuellen Technologien im Fokus steht. Hier können z.B. Roboter programmiert und gebaut werden.
Raumentwicklungsprozess als Kommunikationsanlass
Das Konzept ist in einem partizipativen Prozess im Rahmen von Workshops mit Lehrenden und Studierenden entstanden. Es ist dabei nicht als finales Konzept zu verstehen, es wird ein Raum im dauerhaften Beta-Zustand. Nach Beendigung der Baumaßnahmen wird die Ausgestaltung der Einrichtung und Nutzung in weiteren Workshops und im stetigen Austausch mit Lehrenden und Studierenden immer weiter entwickelt. Der Raum wächst und verändert sich kontinuierlich durch seine Nutzung und die sich darauf ergebenden Anforderungen. Mit der Digitalen Lernlandschaft entsteht ein Raum der „Transformation atmen soll“.
P.S. Das „Liquid Campus Manifesto“
Der Slogan „Environment is the silent curriculum“ ist entstanden im Rahmen der Entwicklung des „Liquid Campus Manifesto“. Das Liquid Campus Manifesto ist ein Positionspapier von Christos Chantzaras, Christina Schwalbe und Julius Othmer, das dazu einladen möchte, Raumentwicklungsprozesse an Hochschulen als agile, partizipative Prozesse zu gestalten. Es ist ein Ergebnis der gemeinsamen Arbeit in der Community of Practice „Zukunftsorientierte Lernräume“, die durch den Stifterverband und die Dieter-Schwarz-Stiftung gefördert wurde.
Schreibe einen Kommentar